576 research outputs found

    Selbstmanagementförderung bei psychischen Gesundheitsproblemen - eine Literaturstudie

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    Selbstmanagementförderung ist ein Sammelbegriff für patientenzentrierte Interventionsstrategien in der Versorgung chronisch kranker Menschen. Erstmals in den 1960er-Jahren in diesem Kontext verwendet, wurde Selbstmanagementförderung im Zeitverlauf unterschiedlich konzeptualisiert und in nahezu allen Versorgungssettings sowie bei diversen Zielgruppen angewendet. Auffallend ist, dass Menschen mit anhaltenden und wiederkehrenden psychischen Gesundheitsproblemen in den Diskussionen über Selbstmanagementförderung lange Zeit unberücksichtigt bleiben. Psychische Beeinträchtigungen wurden oft nur als Störfaktoren eines effektiven Selbstmanagements bei chronischen körperlichen Erkrankungen diskutiert. Allmählich scheint sich dies zu ändern. Vor diesem Hintergrund wurde eine umfassende Literaturanalyse durchgeführt, (1) um den Diskussions- und Forschungsstand zum Thema Selbstmanagementförderung bei chronischer Krankheit zu kompilieren, (2) die zuvor skizzierten Entwicklungen im Diskursverlauf nachzuzeichnen und (3) den Stand der Auseinandersetzung mit Selbstmanagementförderung speziell im Mental Health Bereich zu dokumentieren. Ziel war es, Forschungsdesiderata zu identifizieren und Grundlagen für die Durchführung empirischer Untersuchungen zum Thema zu erarbeiten. Als Ergebnis der Analyse zeigt sich, dass die Selbstmanagementdebatte für den deutschsprachigen Raum noch wenig systemisch aufgearbeitet wurde. International mangelt es - trotz einer breiten und intensiv geführten Diskussion - an einem einheitlichen konzeptionellen Verständnis von Selbstmanagementförderung, weshalb unter diesem Sammelbegriff zahlreiche heterogene Interventionen mit mehr oder weniger positiven gesundheitsrelevanten Wirkungen beschrieben und diskutiert werden. Aus gesundheitspolitischer und -ökonomischer Sicht werden mit Selbstmanagementförderung Hoffnungen auf Einsparungen in der Versorgung chronisch Kranker verbunden, was das Interesse daran in Forschung und Praxis befördert hat. In den Diskussionen vernachlässigt werden vulnerable Gruppen und deren spezifischer Bedarf, darunter ethnische Minderheiten, Erkrankte aus unteren Sozialstatusgruppen und nicht zuletzt solche mit psychischen Gesundheitsproblemen. Dabei bestätigen erste Forschungsergebnisse, dass auch letztgenannte von der Förderung ihrer Selbstmanagementkompetenz profitieren können. Dringend angezeigt ist daher, die empirischen Forschungsaktivitäten zum Thema Selbstmanagementförderung für spezifische Patientengruppen oder bei psychischen Problemlagen zu intensivieren und systematisch zu verdichten. Probleme dürften sich dabei vor allem aus der unzureichenden Abgrenzung der Selbstmanagementförderung von anderen psychosozialen Interventionen ergeben. Für die konzeptionell-theoretische Diskussion zur Selbstmanagementförderung könnte sich der Recovery-Ansatz aufgrund seiner personenzentrierten Perspektive nicht allein im Mental Health Bereich künftig als hilfreiche Orientierung erweisen

    Lehrplanentwicklung und Lehrplanimplementierung in der Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflege - das Beispiel Baden-Württemberg

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    In Baden-Württemberg ist im Zuge der Novellierung des Krankenpflegegesetzes 2003 ein Prozess der Lehrplanentwicklung und -implementierung in der Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflege angestoßen worden. Dieser Prozess und die in diesem Rahmen erarbeiteten Produkte – darunter der 2004 veröffentlichte Landeslehrplan und einige Handreichungen – standen im Zentrum einer von 2010 bis 2011 durchgeführten Untersuchung der Unit „Gesundheitswissenschaften und ihre Didaktik“ der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Deren Ziel bestand darin, die durchgeführten Aktivitäten und ihre Ergebnisse zu analysieren und daraus grundsätzliche Erkenntnisse über Modernisierungs- und Innovationsprozesse in der Pflegeausbildung zu sammeln. Es wurde ein mehrperspektivischer methodischer Zugriff gewählt, der neben Dokumentenanalysen auch qualitativ- und quantitativ-empirische Erhebungen einschloss. Die Ergebnisse der Untersuchung sind in diesem Working Paper zusammenfassend dokumentiert. Der Prozess der Lehrplanentwicklung und -implementierung wurde primär durch das hohe Engagement von Vertretern der Pflege(bildung) getragen und kann als moderat partizipativer und diskursiver Reformprozess „von unten“ charakterisiert werden. Dessen Ergebnisse gehen weitgehend konform mit relevanten politischen, rechtlichen sowie fach- und bildungswissenschaftlichen Anforderungsprofilen. Zudem konnte eine hohe Akzeptanz des Prozesses wie auch seiner Ergebnisse auf Seiten der Schulen und Lehrpersonen beobachtet wer-den. Aus wissenschaftlicher Sicht zeigen die Dokumente Optimierungsbedarf bei der bildungstheoretischen Legitimierung der getroffenen inhaltlichen und didaktischen Entscheidungen wie auch bei der Umsetzung der zentralen, auf die Förderung beruflicher Handlungskompetenzen ausgerichteten Zielvorgaben. Problematisch erscheinen die prüfungsdidaktische Umsetzung der kompetenz-orientierten Lernerfolgskontrollen sowie deren unzureichende Transparenz mit Blick auf testtheoretische Gütekriterien. Zielkonflikte zwischen innovativen Prüfungsformaten einerseits und prüfungsrechtlichen Relevanzkriterien überlagern den Entwicklungs- und Innovationsprozess und können von den beteiligten Interessengruppen derzeit nicht im Konsens aufgelöst werden. Die Modernisierung der Pflegeausbildung ist auch weiterhin auf ein hohes Maß an Innovationsbereitschaft und Experimentierfreude der Pflege und ihrer Vertreter angewiesen. Diese gilt es durch geeignete Initiativen zu erhalten und zu fördern. Die bisher geleisteten Entwicklungs- und Implementierungsarbeiten sind zu verstetigen und bei den kompetenzorientierten Lernerfolgskontrollen ist Qualitätsgesichtspunkten besondere Bedeutung beizumessen. Den landes- und disziplinübergreifenden Austausch über Fragen einer zukunftsfähigen Pflegebildung zu befördern, den erkennbaren Bedarf an Nachwuchsförderung in diesem Bereichen zu beantworten und kontinuierlich steuerungsrelevante In-formationen über die Pflegebildung zu erarbeiten, sind wichtige Zukunftsaufgaben

    “The Devices Themselves Aren’t the Problem”—Views of Patients and Their Relatives on Medical Technical Aid Supply in Home Mechanical Ventilation: An Explorative Qualitative Study

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    (1) The supply of medical technical aids and the instructions on using them is critical for home-mechanically ventilated patients and their relatives. However, limited evidence exists on the needs-based nature of this care. (2) Aim: To gain insights into users' views on this form of care, to identify key challenges, and to derive empirically sound preliminary recommendations for its future design. (3) Methods: An explorative qualitative interview study was performed in Germany. Semi-structured interviews were conducted with home-mechanically ventilated patients and their relatives. Patients were selected through purposive sampling. Interviews were audio-recorded, transcribed, and analysed using a content analysis approach. (3) Results: 27 patients and 9 relatives were interviewed. From their point of view, ventilation-specific equipment is generally reliable and is seen as a belonging of the patient. However, if the patient lacks competence in using the technology or if information or instructions are neglected, ambiguous and unsafe situations easily arise. (4) Conclusions: The present study is one of the first to provide insights into technical aid supply in home-mechanical ventilation from the users' point of view. It highlights the need for continuous professional support and for evidence-based educational strategies that promote safety among the users of technical aids in home care

    Long-Term Care for Tracheotomised Patients With or Without Invasive Ventilation. Lessons Learned from a Scoping Review of International Concepts

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    Introduction: Patients with long-term tracheostomies, with or without mechanical ventilation have complex and comprehensive healthcare needs. The number of patients is increasing internationally. Evidence suggests poor healthcare quality and outcomes, especially in Germany. Against this background, we searched for international concepts tailoring healthcare to these special needs, their key characteristics and results from their evaluations. Methods: A scoping review was performed in 2018 based on a systematic search of scientific databases and grey literature without restrictions to publication type. Key information was charted and thematically analysed based on the taxonomy of integrated care. Evaluations were analysed descriptively. Results: Seventy-nine publications related to 25 programmes from five countries were included. Healthcare concepts are usually regionally adapted and tertiary sector-based with a cross-sectoral approach. Care coordination responsibility is usually assigned to advanced nurse practitioners, embedded in multi-professional programme teams. Interventions consist of specialised needs-based clinical services combined with care coordination, homecare support and education. Evaluation of concepts is scarce, but existing results indicate beneficial effects on patient-related outcomes, care coordination, healthcare utilisation and costs. Conclusions: The concepts available in the literature are often poorly described and rarely evaluated. Research is needed on their impact on healthcare quality and outcomes. However, several key characteristics were identified, which should be considered when developing and implementing integrated and needs-based approaches for the patient group in Germany and beyond

    Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten unter regionalen Gesichtspunkten – VELA-Regio, Teil 2: Bedarf und Strukturen

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    Seit den 1990er-Jahren hat sich hierzulande mit hoher Dynamik ein spezialisiertes Versorgungsangebot für invasiv langzeitbeatmete Menschen herausgebildet. Hierzu gehören Angebote in verschiedenen stationären Einrichtungen, in der eigenen Häuslichkeit oder auch in vermehrt entstehenden Wohngemeinschaften. Dieses spezialisierte und differenzierte Versorgungsangebot zu überblicken, fällt ausgesprochen schwer. Beklagt werden bundesweit uneinheitliche Versorgungsstrukturen, undurchsichtige Wege der Patienten durch das Versorgungssystem, wenig transparente und in Teilen fragwürdige Handlungspraktiken sowie ungenügende Qualitätsstandards. Vor diesem Problemhintergrund wurde von Juli 2015 bis Juni 2016 eine mehrteilige explorativ-deskriptive Studie zur Versorgungssituation invasiv langzeitbeatmeter Patienten unter regionalen Gesichtspunkten durchgeführt (VELA-Regio). Der hier dokumentierte zweite Teil dieser Studie widmet sich Bedarfs- und Strukturfragen. Anhand von vier ausgewählten Regionen (Schwerin, Berlin, Hof, Tübingen) wurde gefragt, welche Erkenntnisse über den regionalen Bedarf an Spezialversorgung für invasiv langzeitbeatmete Patienten vorliegen und welche Versorgungsangebote für diese Patientengruppe vor Ort vorgehalten werden. Ziel war es, Einblicke in diesen dynamischen Versorgungsbereich zu gewinnen sowie Ansatzpunkte für eine bedarfsorientierte, regional differenzierte Gestaltung und Steuerung der Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten zu identifizieren. Methodisch wird auf das angloamerikanische Community Health Assessment und das darin integrierte Health Care Mapping zurückgegriffen. Recherchiert wurden Informationen über die soziodemografische und gesundheitliche Ausgangssituation sowie über Leistungsanbieter, die auf die Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten spezialisiert sind. Hierfür wurden Daten aus der Gesundheitsberichterstattung, frei verfügbare Register sowie Verzeichnisse von Kostenträgern und Fachgesellschaften genutzt. Die Ergebnisse wurden berichtsförmig verdichtet und unter anderem in Form thematischer Landkarten visualisiert. Im Ergebnis zeigt sich, dass regional differenzierte Versorgungsbedarfe mangels präziser epidemiologischer Kennzahlen schwer ermittelbar sind. Auch die Recherche konkreter Daten über spezialisierte Leistungsanbieter bereitet Probleme. Beides behindert eine fundierte Auseinandersetzung mit diesem Versorgungsbereich. Dennoch zeigt sich, dass Regionen wie Hof und Schwerin aufgrund ihrer sozialen und gesundheitlichen Ausgangssituation und ihrer ländlich-strukturschwachen Lage auch in der Spezialversorgung absehbar mit Sicherstellungsproblemen konfrontiert sein werden. Während es in Hof Hinweise auf Unterversorgung gibt, deutet sich in Schwerin eine Schwerpunktbildung rund um klinische Zentren an. In der Region Tübingen haben sich Cluster vorwiegend ambulanter Angebote auch jenseits von Spezialkliniken herausgebildet, wohingegen in der unübersichtlich und dicht mit Spezialangeboten ausgestatteten Metropolregion Berlin vergleichbare Muster nicht identifizierbar sind. Trotz der schwierigen Datenlage ermöglicht die VELA-Regio Studie Einblicke in den regionalen Bedarf und die in vier Regionen vorgehaltene Spezialversorgung für invasiv langzeitbeatmete Patienten. Auf diese Weise wird ein Beitrag zur Orientierung in einem ansonsten unübersichtlichen und von hoher Entwicklungsdynamik geprägten Versorgungsbereich geleistet. Ob die Herausbildung von Spezialstrukturen für diese Patientengruppe derzeit bedarfsgerecht verläuft oder ob es sich um eine nachfrageinduzierte oder tendenziell angebotsinduzierte Entwicklung handelt, lässt sich schwer beurteilen. Notwendig wären solidere epidemiologische Daten – etwa in Gestalt von Registern – wie auch mehr Transparenz über die Zahl und Ausstattung der vorgehaltenen Spezialangebote

    Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten unter regionalen Gesichtspunkten – VELA-Regio, Teil 3: Strukturen und Prozesse aus Akteurssicht

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    Seit den 1990er-Jahren hat sich hierzulande mit hoher Dynamik ein spezialisiertes Versorgungsangebot für invasiv langzeitbeatmete Menschen herausgebildet. Hierzu gehören Angebote in verschiedenen stationären Einrichtungen, in der eigenen Häuslichkeit oder auch in vermehrt entstehenden Wohngemeinschaften. Dieses spezialisierte und differenzierte Versorgungsangebot zu überblicken, fällt ausgesprochen schwer. Beklagt werden bundesweit uneinheitliche Versorgungsstrukturen, undurchsichtige Wege der Patienten durch das Versorgungssystem, wenig transparente und in Teilen fragwürdige Handlungspraktiken sowie ungenügende Qualitätsstandards. Vor diesem Problemhintergrund wurde von Juli 2015 bis Juni 2016 eine mehrteilige explorativ-deskriptive Studie zur Versorgungssituation invasiv langzeitbeatmeter Patienten unter regionalen Gesichtspunkten durchgeführt (VELA-Regio). Der dritte und letzte Teil der Studie widmet sich Einschätzungen zur Gestaltung und Steuerung der Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten in vier ausgewählten Regionen (Schwerin, Berlin, Hof, Tübingen) aus Akteurssicht. Dabei wurde eruiert, welche Versorgungswege die Patienten durch das regionale Versorgungssystem beschreiten (können) und welche Herausforderungen in der Versorgungssteuerung und -gestaltung für diese Patientengruppe zur Bewältigung anstehen. Ziel der Teilstudie war es, Bedarf an einer gezielten Versorgungsplanung und -steuerung für diese spezielle Patientengruppe aufzuzeigen und vor dem Hintergrund der internationalen Literatur zum Thema Optimierungspotenziale zu identifizieren. Methodisch wurde eine qualitativ-explorative Erhebung auf Grundlage von 13 leitfadengestützten Experteninterviews mit insgesamt 22 Personen durchgeführt. Im breit angelegten Sample wurden die Perspektiven von Ärzten, Pflegenden und Sozialarbeitern in unterschiedlichen Funktionen aus Beatmungs- und Weaningzentren, Rehabilitationskliniken, spezialisierten Pflegediensten und -heimen, Haus- und Facharztpraxen sowie von Seiten der Leistungsträger und des MDK erfasst. Die Auswertung der transkribierten Interviewdaten erfolgte inhaltlich strukturierend. Die Interviewpartner gewähren tiefe Einblicke in die Versorgung für und in die Wege von invasiv langzeitbeatmeten Patienten in den vier Regionen. Bemerkenswert ist, dass sie ungeachtet der heterogenen regionalen Ausstattung auf vergleichbare quantitative und qualitative Versorgungsdefizite aufmerksam machen. In großer Übereinstimmung sehen sie das Versorgungsgeschehen von intransparenten und sekundären Interessen der beteiligten Versorgungsinstanzen sowie von Fachkräftemangel und Professionalisierungsdefiziten überlagert. In Leitlinien beschriebene Patientenpfade, Zuweisungsprozesse und Zuständigkeiten sind den Akteuren zwar bekannt, allerdings wird ihre unzureichende Verbindlichkeit bemängelt. Insofern werden die Wege der Patienten vielfach in erfahrungsbasierter, häufig informell geprägter Netzwerkarbeit individuell und regional unterschiedlich ausgestaltet. Ob invasiv langzeitbeatmete Patienten zur richtigen Zeit und im richtigen Setting die richtige Versorgung erhalten, entscheidet dann vornehmlich das Engagement einzelner Leistungserbringer. Die im Einzelfall beschrittenen Versorgungswege erweisen sich dadurch als hochgradig zufallsabhängig. Vor dem Hintergrund der in der VELA-Regio Studie erarbeiteten Erkenntnisse über die regional vorgehaltenen Strukturen zur Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten und den darin realisierten Versorgungsprozessen sowie unter Bezugnahme auf den (inter-)nationalen Erkenntnis- und Forschungsstand werden in diesem Working-Paper abschließend Empfehlungen formuliert. Sie sollen Steuerungs- und Gestaltungsmöglichkeiten im Sinne einer bedarfsgerechten, integrierten, kontinuierlichen und qualitätsgesicherten Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten aufzeigen und der patientenzentrierten Weiterentwicklung dieses zunehmend bedeutsamen Versorgungsbereichs dienen

    Intensivversorgung tracheotomierter Patienten mit und ohne Beatmung - Bedarfsgerechtigkeit regionaler Angebote

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    Tracheotomierte Patienten mit und ohne Beatmung benötigen aufgrund ihrer komplexen Problem- und Bedarfslagen häufig eine multiprofessionelle, auf Integration und Kontinuität angelegte Intensivversorgung. Diese geht mit hohen Anforderungen an die fachliche Expertise, Koordination und Kooperation der beteiligten Sektoren, Organisationen und Professionen einher. Vorliegenden Erkenntnissen zufolge werden diese hohen Anforderungen noch selten erfüllt. Patienten und Angehörige, aber auch Versorgungskoordinatoren und Fallmanager haben oftmals erhebliche Probleme, bedarfsgerechte Versorgungsangebote ausfindig zu machen. Zwar wurden regional begrenzt zwischenzeitlich einige Modellvorhaben auf den Weg gebracht, mit denen die Versorgung dieser Patientengruppe durch zusätzliche Angebote und Steuerungsinitiativen optimiert werden soll. Insgesamt aber gibt es über die regionalen Angebotsstrukturen für diese spezielle Patientengruppe und deren Bedarfsgerechtigkeit nur unzureichende Erkenntnisse. Vor diesem Hintergrund wurde in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern eine Analyse des Versorgungsbedarfs tracheotomierter Patienten mit und ohne Beatmung und intensivem Versorgungsbedarf sowie der Strukturen und Charakteristika der darauf ausgerichteten Spezialversorgung durchgeführt. Ziel dieser Analyse war es, Hinweise auf die Bedarfsorientierung der spezialisierten Versorgung zu finden und mögliche Handlungserfordernisse aufzuzeigen. Dazu wurden, unter Verwendung eines versorgungsepidemiologischen Ansatzes, einerseits regionale soziodemografische und gesundheitsbezogene Bevölkerungsdaten zugrunde gelegt. Zum anderen wurde das spezialisierte regionale Versorgungsangebot auf der Grundlage verfügbarer Datenquellen sektoren- und professionsübergreifend beleuchtet. Die Ergebnisse wurden in diesem Working Paper aufbereitet. Im Ergebnis sind trotz insgesamt insuffizienter Datenlage auf Seiten der in den drei Bundesländern lebenden Bevölkerung heterogene und insgesamt komplexe gesundheitliche und soziale Problemlagen zu erkennen. Unklar ist, inwieweit diese eine erhöhte Inzidenz oder Prävalenz der Gesundheitsbeeinträchtigungen zur Folge haben, die üblicherweise mit einer aufwändigen technikintensiven Versorgung einhergehen. Darüber hinaus ist eine ausgeprägte Intransparenz der regionalen Versorgungslandschaft zu beobachten. Dies gilt insbesondere für spezialisierte Leistungsanbieter und deren Leistungsangebote für tracheotomierte Patienten mit und ohne Beatmung. Übergeordnete Vernetzungsinitiativen, regionale Versorgungszentren mit abgestuften Versorgungsangeboten und unabhängige Steuerungsinitiativen für diese Patienten-gruppe konnten nicht identifiziert werden. Um gängige Qualitätsanforderungen an die Versorgung tracheotomierter Patienten mit und ohne Beatmung und intensivem Versorgungsbedarf realisieren und eine fundierte Bedarfsabschätzung vornehmen zu können, werden künftig mehr und solidere Daten über die Bedarfs- und Problemlagen der Bevölkerung sowie ausgewählter Bevölkerungsgruppen benötigt. Zudem sind detaillierte Informationen über die existierenden Unterstützungsangebote, deren quantitative und qualitative Dimensionen sowie deren regionale Verteilung in der Versorgungslandschaft vorzuhalten. Nur auf einer solchen Informationsbasis wird sich eine bedarfsgerechte Gestaltung und Steuerung der spezialisierten Versorgungsangebote und ein angemessener Zugang der Nutzer zu diesen Angeboten realisieren lassen

    Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten unter regionalen Gesichtspunkten – VELA-Regio, Teil 1: Kommentierte Bibliografie

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    Seit den 1990er-Jahren hat sich hierzulande mit hoher Dynamik ein spezialisiertes Versorgungsangebot für invasiv langzeitbeatmete Menschen herausgebildet. Hierzu gehören Angebote in verschiedenen stationären Einrichtungen, in der eigenen Häuslichkeit oder auch in vermehrt entstehenden Wohngemeinschaften. Dieses spezialisierte und differenzierte Versorgungsangebot zu überblicken, fällt ausgesprochen schwer. Beklagt werden bundesweit uneinheitliche Versorgungsstrukturen, undurchsichtige Wege der Patienten durch das Versorgungssystem, wenig transparente und in Teilen fragwürdige Handlungspraktiken sowie ungenügende Qualitätsstandards. Vor diesem Problemhintergrund wurde von Juli 2015 bis Juni 2016 eine mehrteilige explorativ-deskriptive Studie zur Versorgungssituation invasiv langzeitbeatmeter Patienten unter regionalen Gesichtspunkten durchgeführt (VELA-Regio). Der erste Teil dieser Studie diente der literaturgestützten Annäherung an diesen Versorgungsbereich sowie der Aufbereitung des (inter-)nationalen Stands der Literatur zur sektoren-, organisations- und professionsübergreifenden Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten. Ziel war es, eine Orientierung über die vorliegenden Erkenntnisse zur Versorgung dieser Patientengruppe zu ermöglichen und den Referenzrahmen für die Analyse der im Rahmen der VELA-Regio-Studie gewonnenen empirischen Erkenntnisse zu diesem Thema zu erarbeiten. Die kommentierte Bibliografie dokumentiert das Ergebnis dieses Arbeitspakets. Durchgeführt wurde eine umfangreiche Literaturrecherche in einschlägigen Datenbanken im Sinne eines explorierenden Vorgehens. Eingeschlossen wurden ohne zeitliche Limitierung Übersichtsarbeiten, Meta-Analysen, randomisiert kontrollierte Studien und solche mit methodisch schwächerem Design bis hin zu (Modell-)Projektberichten. Ergänzend wurden auch Gesetze, Leitlinien, Handlungsempfehlungen, Stellungnahmen und Positionspapiere sowie graue Literatur zum Thema berücksichtigt. Die Quellen wurden in mehreren Bearbeitungsschleifen gesichtet, thematisch geordnet und übersichtsartig dokumentiert. Insgesamt ist die Literatur zur Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten übersichtlich und zu einzelnen Themenbereichen auch lückenhaft geblieben. Allerdings ist in den letzten fünf bis zehn Jahren eine zunehmend intensivere (forschungsgestützte) Auseinandersetzung mit dieser Patientengruppe und deren Versorgungssituation erkennbar. International vergleichende Arbeiten bilden die Ausnahme, zumeist werden national oder regional relevante Themenstellungen bearbeitet. Anspruchsvollere Quellen finden sich in englischsprachigen Publikationsorganen zu einem breiten Themenspektrum, wohingegen die deutschsprachige Bearbeitung des Themas quantitativ und qualitativ begrenzt geblieben ist. Es dominieren medizinische Perspektiven – vorwiegend mit Blick auf die Behandlung invasiv beatmeter Patienten oder auf das Thema Beatmungsentwöhnung (Weaning), weniger auf das eigentliche Versorgungsgeschehen. Eine fundierte pflege- oder herapiewissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten in den unterschiedlichen Settings ist international ansatzweise, hierzulande jedoch noch kaum zu erkennen. Die kommentierte Bibliografie bietet eine Momentaufnahme über den aktuellen Stand der Literatur zur Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten sowie Orientierung über einschlägige Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. In diesem Rahmen konnten nicht alle Quellen systematisch ausgewertet, unter Qualitätsgesichtspunkten geprüft und auf ihren Nutzen für die Auseinandersetzung hin bewertet werden. Dennoch erlaubt die Bibliografie, die im weiteren Verlauf der VELA-Regio Studie generierten empirischen Erkenntnisse zur Versorgung dieser Patientengruppe vor dem Hintergrund der (inter-)nationalen Literatur kritisch einzuordnen und sich zu ausgewählten Teilfragestellungen vertieftes Wissen systematisch erschließen zu können

    Public Spending Priorities in Qatar

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    Together with previous survey findings, SESRI’s study of fiscal priorities among Qataris demonstrates the importance to citizens of healthcare and education, and to a lesser extent other sectors such as social security and infrastructure. Not only do citizens desire to see these sectors prioritized fiscally, but they also want the state to provide these services free of charge. Healthcare and education are essential and universally-utilized services that, absent state provision, leave hefty bills for citizens as they seek these services privately. The state’s prioritization of healthcare and education in its 2017 budget is therefore in line with citizens’ preferences. Yet, prioritization need not necessarily imply increased spending. The findings here suggest that a key driver of Qataris’ prioritization of health, education and other sectors is dissatisfaction with the quality of service. In other words, fiscal prioritization may be in large part a proxy for perceived quality, and an increase in perceived quality of a given service may obviate the need for increases in actual spending. In a time of fiscal tightening, the state can address citizens’ concerns through a focus on efficient and professional service provision, rather than additional monetary investment. توضح نتائج الدراسة التي أجراها معهد البحوث االجتماعية واالقتصادية المسحية حول ترتيب أولويات اإلنفاق لدى القطريين، إلى جانب نتائج الدراسة المسحية السابقة؛ أهمية خدمات الرعاية الصحية والتعليم بالنسبة للمواطنين، وترتيب القطاعات األخرى مثل الضمان االجتماعي والبنية التحتية في سلم األولويات. وال يرغب المواطنون في رؤية هذه القطاعات تتصدر األولوية المالية فحسب؛ بل يتطلعون أيضًا إلى أن توفر لهم الدولة هذه الخدمات بالمجان. ويعد قطاعا الرعاية الصحية والتعليم من الخدمات األساسية والمقدمة على الصعيد العالمي، وتكلف المواطن فواتير ضخمة في سعيه للحصول عليها عبر القطاع الخاص، وذلك إذا غفلت الدولة عن توفيرها. ولذلك تتماشى أولويات الدولة في الرعاية الصحية والتعليم في ميزانيتها لعام 2017 مع تفضيالت المواطنين. ومع ذلك، فإن تحديد األولويات ال يعني بالضرورة زيادة اإلنفاق. وتشير النتائج هنا إلى أن أحد العوامل الرئيسية في تحديد أولويات القطريين في قطاعات الصحة والتعليم وغيرها من القطاعات هو ً عدم الرضا عن جودة الخدمة. وبعبارة أخرى، قد يشكل ترتيب األولويات المالية في جانب كبير منه بديال عن الجودة المتوقعة، وقد تؤدي الزيادة في جودة الخدمة المقدمة إلى تجنب الحاجة إلى زيادة اإلنفاق الفعلي. وبإمكان الدولة في فترات الترشيد المالي التعاطي مع مخاوف المواطنين من خالل التركيز على ً توفير الخدمات بكفاءة ومهنية، بدال من االستثمار النقدي اإلضافي
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